Saturday, November 29, 2014

Moto 360 - Was ich wollte und was ich bekam

Heute vor 2 Wochen (17. September) 10 Wochen habe ich von einem Freund eine Moto 360 geschenkt bekommen. Der Grund: er hat als Teilnehmer der Google I/O eine zugeschickt bekommen, hat aber selber kein Android Phone und somit keine Verwendung dafür. Ich hab mich sehr darüber gefreut, wollte ich mir doch selber eine kaufen. Leider, in diesem Fall eher Glück, war die Uhr bei Motorola innerhalb kürzester Zeit ausverkauft und ich hab keine mehr bekommen. Naja, ich hab mich auf eine etwas längere Wartezeit eingestellt. Umso überraschender war dann die Lieferung an mich.

Erwartung

Was habe ich von dieser Uhr alles erwartet? Die Artikel, in denen über die Uhr geschrieben wurde, haben sich ja vor Begeisterung gar nicht mehr einbekommen. Ich denke, dass sollte sich bei erscheinen der Uhr etwas legen. Das ich seit 1,5 Jahren eine Pebble Smartwatch habe, bin ich schon mit einer hohen Erwartungshaltung angetreten. Darunter waren
  • Akkulaufzeit von mindestens 3 Tagen
  • Herzfrequenzmesser für sportliche Aktivitäten (Ersatz für Brustgurt)
  • Schlaftracker
  • Eine Uhr im coolen Design und coole Watchfaces

Der erste Tag

Ich hab die Uhr nur noch auf die Ladestation gestellt und bis zum nächsten Morgen gewartet. Der Tag fing erstmal mit einem Update an. Ich hatte das am Abend zuvor nicht mehr gesehen und deshalb wurde die Uhr jetzt erstmal aktualisiert. Schon mal nicht schlecht. Die ersten Probleme haben sie (Motorola) also schon beseitigt.

Nachdem das Firmware Update durchgeführt und die Uhr endlich einsatzbereit war, hab ich erstmal ein bisschen rumgespielt. Leider hat dadurch die Batterielaufzeit sehr gelitten. An diesem Tag war die Uhr Nachmittags um 16 Uhr fertig. Aus, Ende und vorbei. Wow, das war sehr viel weniger als ich erwartet hatte. Am nächsten Tag habe ich dann tatsächlich das Ladegerät der Uhr mit ins Büro genommen. Ich wollte ja nicht mit einem unbrauchbaren, weil leerem, Hightech Spielzeug rumlaufen. Schon echt blöd, für etwas was eigentlich die Uhrzeit anzeigen soll. In den folgenden Tagen habe ich die Uhr weniger benutzt, ausser um die Uhrzeit abzulesen. Auf jeden Fall hielt die Batterie jetzt bis Abends um 9 Uhr. Das war aber immer noch nicht das, was Motorola auf ihrer Website verkündet hat: Hält einen ganzen Tag. Vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen wie lang so ein ganzer, normaler Tag ist.

Alles wird besser oder das große Firmware Update

Die ersten Wochen waren eher ernüchternd. Die Batterie war schnell erledigt und Bedienungstechnisch gab es auch noch einiges zu verbessern. Okay, so ist das eben, wenn man mit einem neuen technischen Spielzeug spielen möchte. Die Ecken müssen erst rundgeschliffen werden. Warum sollte das bei der neuen Smartwatch anders sein? Umso erfreuter war ich, als dann eines Tages die Verfügbarkeit eines Firmwareupdates angezeigt wurde. Also, die Uhr schnell auf die Ladestation und dann das Update starten. Auf den ersten Blick hat sich erstmal nichts verändert. Unter der Haube wurde auf jeden Fall der Batterieverbrauch reduziert. Super! Endlich hält die Uhr einen ganzen langen Tag durch (bei moderater Benutzung!).

Firmware Update die Zweite

Ein paar Wochen später gab es dann Update Nr. 2. Hier wurde hauptsächlich die Bedienbarkeit der Uhr verbessert. Notifications können jetzt ganz aus dem Sichtfeld an den unteren Rand verschoben werden. Damit kann dann die Uhr komplett betrachtet werden. Weiterhin soll die Bluetooth Verbindung mit dem Smartphone jetzt stabiler sein.

Was ist aus den anderen Wünschen geworden?

Herzfrequenzmesser

Der Herzfrequenzmesser ist, ich sag es mal vorsichtig, nicht ganz so gut wie ich mir das vorgestellt habe. Messungen dauern zu lange und eine kontinuierliche Messung ist anscheinend nicht möglich oder die Apps unterstützen das einfach noch nicht. Messungen funktionieren in vielen Fällen nicht beim ersten mal. Die Uhr legt großen Wert auf die richtige Armhaltung. Der Kontakt zwischen Uhr und Haut muss komplett hergestellt sein. Vielleicht passiert hier ja noch etwas zum besseren. Momentan gehört das noch in die Kategorie "Nutzlos und Überflüssig".

Schlaftracker

Okay, ich hab dann mal ausprobiert ob ich die Uhr auch zum Schlaftracking benutzen kann. Ich bin um Mitternacht ins Bett gegangen und die Uhr war zu 100% aufgeladen. Als ich am morgen um 6:30 h aufwachte, war sie... Aus! Alle! Leer! Unfassbar. Ich weiss ja nicht was die Uhr so zum Schlaftracking macht, aber das ist mehr als enttäuschend. Da hatte ich mal wieder mehr erwartet.

Lederarmband

Was ich bis jetzt gar nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache das eine Uhr, die jeden Abend aufs Ladegerät gelegt werden muss, mit einem herkömmlichen Lederarmband ausgestattet wird. Das Armband wird ständig an der selben Stelle geknickt und sieht mit der Zeit nicht mehr schön aus. Für eine Uhr, die zum Sport getragen wird, halte ich Lederarmbänder auch nur für bedingt brauchbar. Duschen ist auch keine gute Idee, da das Leder darunter sehr leidet. Ich hätte mir gewünscht, das die Uhr auch mit einem Metallarmband verkauft wird. Diese Option stand leider nicht zur Verfügung, soll aber zum Ende des Jahres erhältlich sein. Ich bin gespannt. Ich werde mir sofort ein Metallarmband besorgen.

Fazit oder was ich bekam

Um noch auf den Punkt "Erwartungen" zurückzukommen. Leider habe ich mir viel gewünscht und nicht so viel bekommen. Akkulaufzeit war am Anfang mehr als enttäuschend. Weniger als ein Tag durchgehalten und das "Mitschleppen" des Ladegeräts für die Uhr geht gar nicht. Das wurde besser mit dem ersten "großen Firmware Update". Das Update hat vieles verbessert. Bei 3 Tagen Batterielaufzeit bin ich trotzdem noch nicht angekommen. Aber immerhin bei der Hälfte.

Bleibt also noch eine Uhr im coolen Design. Jawoll, das ist auf jeden Fall erfüllt worden. Die Uhr sieht gut aus, die bisher erhältlichen Zifferblätter sehen gut bis originell aus. Immer mehr Apps bekommen die Möglichkeit Informationen auf der Uhr darzustellen.

Ich benutzte die Uhr jeden Tag. Sie hat sich zu einem zuverlässigen und unauffälligen Begleiter entwickelt. Die Spracheingabe funktioniert, zumindest in Englisch, überraschend gut. Zum Sport benutze ich die Uhr nicht. Aus irgendeinem nicht offensichtlichen Grund steigt der Batterieverbrauch während dieser Zeit erheblich an. Ich benutzt die Smartwatch als Schrittzähler und Activitytracker (hauptsächlich Radfahren). Ich glaube, dass es noch viele Verbesserungen geben wird. Die Pebble Smartwatch hat auch mit relativ wenigen Features angefangen und wurde mit der Zeit immer leistungsfähiger. Also abwarten und geduldig sein.

Pros und Cons

Pro

  • Ladezeit
  • Bedienung
  • Induktionsladegerät

Con

  • Batterielaufzeit
  • Lederarmband
  • Schlaftracking

Kaufen oder nicht?

Thrillseeker? Spielkind? Muss ich immer das neueste, coolste technische Gadget haben? Dann gibt es nur eine Antwort: Kaufen! Die erste gut aussehende Smartwatch, die nicht wie ein merkwürdiger Klotz am Handgelenk aussieht. Naja, zumindest nicht an meinem Handgelenk. Wie es sich aber immer so mit neuem technischen Spielzeug verhält, gibt es noch einiges zu verbessern.

Aber anscheinend gibt sich Motorola hier viel Mühe die Kunden mit aktualisierter Firmware und besserer 3rd Party Integration glücklich zu machen. Und nicht vergessen, wir haben es hier mit einer jungen, neuen Produktgeneration zu tun. Es wird noch viel passieren in den nächsten Wochen und Monaten. Google Fit ist erst der Anfang.